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Geschichten aus der Innenwelt

by Friedbert Wissmann & Andreas Scotty Böttcher

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1.
Prolog 06:28
2.
3.
Zwischenzeit 07:34
4.
Leidenschaft 10:26
5.
Tritt ein 04:29
6.
7.
Epilog 01:51
8.

about

Die vorliegende Aufnahme ist der Mitschnitt des letzten Konzertes vor der ca. einjährigen Restaurierung der Urban-Kreutzbach-Orgel am 31.10.2019. Die Orgel wurde im Jahr 1843 erbaut. Dieses Konzert wurde ohne jede Probe und Absprache völlig frei improvisiert.
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This album contains a live recording of a concert with Friedbert Wissmann and Scotty Böttcher totally improvising at St. Nicolai Church in Waldheim on October 31st in 2019. Frieder plays three synthesizers while I can be heard on organ and piano. Maybe some of you like it.
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credits

released January 7, 2020

Friedbert Wissmann - Synthesizer
Andreas Scotty Böttcher – Orgel, Klavier

Aufnahme / recording: Friedbert Wissmann
Audio-Mix & Mastering: Andreas Scotty Böttcher
Layout: MHFischer – blattwerk | dd

Internet: wissmannboettcher.magix.net/public
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Geschichten aus der Innenwelt. Eine Empfehlung

Von Christine Ruby

So. Weihnachten abgefeiert. Und dann ist es Januar. Die nachweihnachtlichen Lichterchen tun was sie können, aber sie können halt nicht viel. Dunkel ist es. Und irgendwie so still. Aber aufstehen sollst du trotzdem. Wie nur? Frische Luft – na gut. Frühe Übungen, nicht heute, bitte.

Und dann legst du die neue Musik von Scotty Böttcher und Frieder Wissmann ein. Auf einmal ist das Aufstehen nicht mehr schlimm. Gleich schmeckt der Kaffee wie was ganz Exotisches.

Woher wissen die, wie dir zumute ist? Im dunklen Januar, am Morgen, ohne Vogelwecker, ohne die geringste Ahnung von Sonnenstrahlen? Nach den ersten Takten ist klar: jetzt würden die lieben Vögelein eher stören. Prolog, Traumgestalten, Zwischenzeit, unwirkliche Geschichten, so klingen also Träume bei anderen. Auch ein bisschen mysteriös, die Klänge aus ganz verschiedenen Ecken. Ist das jetzt noch die Orgel oder hat der Synthie übernommen? Sie sind so zusammen, dass das schon einerlei ist. EINERLEI! Zwei zusammen, mit unterschiedlichem Werkzeug, Töne gehen los, und sie gehen zusammen. Wie machen die das nur? Träumen sie mit den Fingern?

Wissen sie überhaupt, wie tröstlich es ist, den Traumgestalten anderer nachzuhören? Wie gut zu wissen, dass nächtlicher Geist auch andere bezaubert, Ausgang ungewiss. Schleierhaft, wie einer bei so intensiver Reise auf den oberen Manualen nicht die Pedale vergisst. Aber gerade die dunklen, erdigen Töne sind der Grund, auf dem alles andere fröhlich sprießen kann. Wäre das nicht so wichtig, könnte man sich ja schließlich das Spiel mit Händen und Füßen auch schenken. Könnte sich gemütlich ein Mitnehm-Klavier unter den Arm klemmen und auf der Wiese orgeln. Sie haben sich schon was dabei gedacht, die Herren Orgelbauer. Sie pflanzten ihre Instrumente in Kirchen, wohl einkalkulierend, dass dort immer genügend pflegende Hände da wären, um das Königinnen-Instrument zu hegen. Und genügend Gelegenheiten, zu denen Menschen Trost und Halt suchen. In dieser Über-alles-Musik von der Orgel. Möglicherweise haben schlimme Erfahrungen dazu geführt, eine weniger platzraubende Orgel der neuen Zeit zu erfinden. Der Synthie ist das Chamäleon unter den Tastentierchen. Er behält immer für sich, was er wie hervorbringt. Am ehesten weiß sein Spieler, was von ihm zu erwarten ist. Frieder W. ist so einer. Es könnte ganz finster sein, er würde seine Töne finden.

Das Schöne ist: Sie spielen nicht (nur) für sich. Sie schütten alle Töne in den Trichter, wo sie konserviert werden. Und dann haben alle etwas davon, die sie mögen.

So eine CD kann man vielseitig nehmen: Als Morgenmusik, als Pause irgendwann am Tag, als Begleiterin in die Nacht. So einsam das Zimmer sein mag, in dem man sie hört, allein ist man damit nicht. So wie das Leben ohne Musik ein Irrtum wäre, ist ein Leben mit Musik diese Gewissheit. Verlieren oder Finden, beides geht. Eine reichliche Stunde mit Scotty B. und Frieder W. kann viele verändern. Wenn man will.

Was würden wir tun, wäre das alles einfach „nur“ ein Konzert gewesen
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Dresdner Neueste Nachrichten vom 01.04.2020

„Geschichten aus der Innenwelt“

Von Beate Baum

Die Unterstützung durch Jazzfans bei Böttchers Crowdfunding-Aktion hat es möglich gemacht – und nun dürfen andere Jazzfans sich freuen! Unter dem Titel „Geschichten aus der Innenwelt“ gibt es den Live-Mitschnitt eines großartigen Konzerts von Andreas „Scotty“ Böttcher und Friedbert Wissmann. Und zwar in derartiger Live-Atmosphäre konserviert, dass man tatsächlich das Gefühl hat, selbst im Publikum zu sitzen. Sogar vereinzelte leise Hustengeräusche sind zu vernehmen, was nicht stört, sondern die Authentizität steigert.

Am 31. Oktober vergangenen Jahres begab Böttcher, seines Zeichens Dresdner Orgel- und Improvisations-König, sich auf die Orgelempore der Stadtkirche Waldheim, um auf der historischen Urban-Kreutzbach-Orgel ein letztes Konzert vor einer etwa einjährigen Restaurierung des Instruments zu spielen. Aber nicht nur dieses alt-ehrwürdige Tasteninstrument erklang, sondern auch der Blüthner-Flügel, der ebenfalls dort zur Verfügung stand. Plus einige sparsam eingesetztze Synthesizer-Klänge vom Bruder im Geiste Friedbert Wissmann.

Wie üblich bei Böttcher und Wissmann, war nichts an dem Abend abgesprochen, und so sind auch die Stücktitel nur als nachträglich gesuchte Label zu nehmen – die nichtsdestotrotz passen!

In geradezu andächtiger Kirchen-Atmosphäre hören wir da zunächst einen tastenden, suchenden „Prolog“, bekommen aber durchaus schon eine Ahnung davon, wie eine traditionelle Kirchenorgel klingen kann, wenn ein Jazzer wie Böttcher sie spielt: noch immer 100 Prozent nach Sakralbau, nach Andacht und geistiger Erhabenheit – aber mit jenem gewissen Etwas, jener Prise Wildheit, Aufbegehren und Freiheit, ohne die der Jazz nicht denkbar ist.

Das zentrale, mit über 25 Minuten längste Stück der CD ist „Traumgestalten“, wo es passend all die Facetten zu erleben gibt, die Träume mit sich bringen: Bedrohung, Ängste, immer wieder Tasten und Suchen – wo wir auch sphärische Synthesizer-Klänge von Wissmann hören, Herumirren. Dann ein hoffnungsvolles Nach-vorn-Streben und eine Wandlung in die schiere Freude. Wenn der Blüthner-Flügel zum Einsatz kommt, geht einem das Herz auf bei der weichen, sanften Wunschmelodie, bevor die Orgel wieder dringlichere Klänge einbringt, nun die geballte Mystik der Religion vermittelt.

Danach muss man erst einmal durchatmen. Wozu es eine federleichte Zwischenzeit gibt, die aber gegen Ende auch wiederbedeutungsvolle Fahrt aufnimmt. Wir meinen, Filmmusik für eine Frühlingsgeschichte zu hören.

Der „Leidenschaft“ sind 10:27 Minuten gewidmet, und sie kommt mit Vehemenz daher, bevor wir mit dem kurzen „Tritt ein“ eine traumtänzelnde Einladung erhalten, die wir nicht ablehnen können.
Mein persönliches Highlight ist die „Unwirkiche Geschichte“, die uns ganz buchstäblich etwas erzählt, eine märchenhafte Realtiät anbietet, in der die reine Schönheit herrscht und die Poesie. Klänge, um sich hineinfallen zu lassen, Musik, so wahrhaftig wie selten. Essentiell.

Danach kann nur noch ein „Epilog“ kommen, ein minikurzes Stück, das an ein Schlaflied erinnert. Aber natürlich ist so ein Abend nicht ohne „Zugabe“ denkbar. Mit der man noch einmal in kompakter Form all das Können von Andreas „Scotty“ Böttcher erlebt. Verspielt wirkt das, zufrieden scheint der Mann mit dem vergangenen Konzert und zugleich voller Begierde auf weitere Gelegenheiten, so frei, so genial, so großartig Musik unter die Menschen zu bringen.

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Andreas Scotty Böttcher Dresden, Germany

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